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Der Tod als Heimkehr




„Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan.“
(Johann Wolfgang von Goethe, Dichterfürst)



Da Religion für die Menschen auch schon lange vor Jesus und dem antiken Griechenland ein Thema war, muss es noch eine weitere, viel weniger ausgedachte Vorstellung bei unseren Vorfahren gegeben haben. Vielleicht kam ihr Hermann Hesse am nächsten, der den Tod in dem Gedicht „Welkes Blatt“ und der Erzählung „Narziß und Goldmund“ ganz bodenständig als ein friedvolles Nachhausekommen und Heimkehr zur Mutter darstellte.

Denn was nach einer sentimentalen Dichtung aussieht, veranschaulicht vielmehr die Sanftheit vom ewigen Kreislauf des Lebens, dem immerwährenden Zyklus von Werden und Vergehen in der Natur. Der Tod bedeutet nun mal für alle Lebewesen, einschließlich uns Menschen, ein Zurück zu den Wurzeln - und damit zu Mutter Erde.

Ein sehr praktisches Beispiel dafür stellen übrigens Lachse dar: Sie sind zwar in der Hauptsache Meeresbewohner, aber sie kehren am Ende des Lebens wieder an ihren Heimatort am Oberlauf der Flüsse zurück, um dort zu laichen und die nächste Generation zu begründen *.





* siehe das Buch „Das geheime Netzwerk der Natur“ von Peter Wohlleben, S. 25